Jede Reise beginnt im Kopf und das ist natürlich beim Pilgern genauso. Bevor es losgeht, sollte die Tour auf dem Jakobsweg gründlich geplant werden. Wo starte ich, wieviel Zeit habe und brauche ich, wieviel kostet das und kann ich überhaupt körperlich und mental schaffen, was ich mir vorgenommen habe? Der Jakobsweg verlangt jedem Menschen einiges ab und wer ihn geht, wird zwar viele gute Erlebnisse haben, aber er muss auch auf geliebte Gewohnheiten und Komfort verzichten, sich manchmal quälen, Wind und Wetter trotzen, an seine Grenzen gehen.
Nachdem Ziel, Route und Zeitpunkt der Pilgerreise feststehen, geht es an die ganz praktischen Reisevorbereitungen. Was brauche ich auf der Reise, welche Papiere, welche Ausrüstung und Kleidung, welche Medikamente, wieviel Geld? An Dokumenten benötigt man außer dem Personalausweis, der Krankenversicherungskarte und der Kredit/-oder Geldkarte zum Beispiel auch einen sogenannten Pilgerausweis. Er ist ein wichtiges Dokument, welches zum einen als Nachweis der Pilgerreise gilt und unterwegs an bestimmten Etappenzielen abgestempelt wird. Außerdem braucht man ihn aber auch, um zum Beispiel in Pilgerherbergen oder anderen Kirchenunterkünften unterzukommen oder anderweitige Hilfe in Anspruch nehmen zu können. Dieser Pilgerausweis kann im Internet bestellt werden, er ist aber auch in den meisten Pilgerorten zu bekommen.
Als nächstes stellt sich die Frage des auf den Pilgerweg mitgenommenen Gepäcks. Es sollte so leicht wie nur irgendwie möglich sein. Denn schließlich muss jedes einzelne Gepäckstück über viele Kilometer getragen werden und Pilgerwege sind nicht immer asphaltierte schnurgerade Straßen. Koffer und Reisetaschen verbieten sich deshalb von selbst und der Rucksack sollte so leicht und so bequem zu tragen sein, wie es nur geht. Man braucht nicht all zu viel auf dem Jakobsweg und man kann unterwegs in den Herbergen auch Wäsche waschen und trocknen. Ganz wichtig aber sind feste und bequeme Schuhe, die obendrein möglichst schon gut eingelaufen sein sollten. Auch Wander-oder Trekkingsocken braucht der Pilger. Mit Blasen an den Füßen wäre das Pilgern nämlich eine wirkliche Tortur. Außerdem sollte sowohl eine warme Jacke oder ein Pullover aber auch zwei bis drei leichte T-Shirts und Unterwäsche zum Wechseln ins Gepäck. Hat man dann noch einen Regenponcho, ein Reisehandtuch und eine Trinkflasche dabei, ist die Grundausrüstung vorhanden. Auf den bekanntesten Pilgerpfaden gibt es heute sogar schon die Möglichkeit, sein Gepäck von Herberge zu Herberge transportieren zu lassen. Ob man diese Möglichkeit nutzen sollte, ist eine Art „Glaubensfrage“. Viele Pilger lehnen sie ab, weil sie dem Grundgedanken des beschwerlichen Pilgerns entgegenstehen würde. Aber gerade für Menschen mit Handicap oder gesundheitlichen Defiziten kann sie eine Pilgerreise manchmal erst möglich machen.
Die Frage danach, wieviel Geld man auf einer Pilgerreise braucht, lässt sich nicht allgemein beantworten. Es kommt auf den Weg, auf die Dauer, auf die persönlichen Bedürfnisse und Möglichkeiten an. Aber gerade auf dem Camino Frances oder anderen sehr beliebten und mittlerweile auch touristisch geprägten Jakobswegen ist heute vieles kommerziell und damit auch relativ teuer. Wer nur ein kleines Budget zur Verfügung hat oder wer möglichst ursprünglich pilgern will, sollte das schon im Vorfeld bedenken und auf Pilgerwege ausweichen, die nicht so bekannt und frequentiert sind.
Eine weitere Frage, die sich manchen potentiellen Pilger stellt ist die, ob es besser ist in Gesellschaft der Gruppe oder allein unterwegs zu sein. Auch hier wird die Antwort unterschiedlich ausfallen. Viele, die schon einmal gepilgert sind, vertreten die Meinung, dass es besser ist, allein zu pilgern. Schließlich hat jeder Mensch sein eigenes Lauftempo, seine spezielle Konstitution und außerdem geht aus auf diesem Weg ja fast immer auch um innere Sammlung, um ein zu sich selbst finden und das funktioniert wahrscheinlich am besten, wenn man nicht abgelenkt ist. Andererseits gibt es aber häufig auch Paare und Gruppen, die gemeinsam unterwegs sind und sich damit sehr wohl fühlen. Hier muss einfach jeder selbst entscheiden, wie er sich am besten fühlt. Angst muss jedenfalls auch der alleine Pilgernde nicht haben. Auf dem Jakobsweg ist keiner sich selbst überlassen. Die Pilgerehre gebietet es einfach, sich gegenseitig zu helfen.